Klient: „Ich muss meine Ziele geplanter angehen.“
Coach: „Was wäre denn anders, wenn Sie geplanter an Ihre Ziele heran gingen?“
Klient: „Weiß nicht. Aber es ist doch besser, wenn man geplant an die Dinge heran geht !“
Coach: „Besser für wen?“
Klient: „Na für mich. Dann würde ich meine Ziele besser erreichen.“
Coach: „Erreichen Sie Ihre Ziele im Moment nicht?“
Klient: „Doch.“

Eine Gespensterdiskussion. Doch welches Gespenst ist das?

Der Klient hat zunächst gar kein Problem. Er ist zufrieden mit seinen Ergebnissen. Und kommt gut damit zurecht. Doch zufrieden mit sich selbst ist er nicht. Denn da gibt es diesen „man“. Man sollte, man muss … Es hagelt Kritik, was „man“ alles anders, sprich besser, machen sollte. Keiner weiß, wer dieser „man“ ist. Dafür räumen wir ihm erstaunlich viel Raum ein. Nicht wir bemessen unser Handeln, sondern „man“ bemisst es.

Höchste Zeit, das Gespenst einmal ans Licht zu holen! Im Coaching gibt es ein wunderbares Instrument namens „Einflussrad“. Es ermöglicht dem Klienten, systematisch zu schauen, welche Menschen seine Werte und sein Handeln nachhaltig beeinflusst haben und es auch noch tun. Wer sind diese Menschen? Sind sie mir ähnlich? Welche Botschaften hinterlassen Sie bei mir? Wie prägen sie meine Vorstellungen von mir selbst und vom Leben? Wie sehr beeinflussen sie mein Handeln?

Natürlich denken wir, all dies bereits zu wissen. Aber meist ist es mehr eine Ahnung als ein klares Bild. Und so kommt es im Coaching nicht selten zu Erstaunen darüber, wie nachhaltig wir von manchen Menschen in unserem Leben geleitet werden. Sogar, wenn diejenigen längst wieder aus unserem Leben verschwunden sind. Sie existieren noch immer in unserem Kopf und in unserem Herzen. SIE sind „man“, ob einzeln oder in konzertierter Aufstellung.

Wenn wir darum wissen, ergibt sich die großartige Gelegenheit, eine Entscheidung für unser Leben zu treffen.

Wir können entscheiden, welche Botschaften hilfreich und daher bedenkenswert für uns sind. Wir entscheiden, was wir aus unserem Kopf und unserem Herzen verbannen wollen, weil es uns schadet. Und wir entscheiden, welche „alten“ Werte für uns noch passen und welche „neuen“ Werte dazu gekommen sind.

Dabei müssen wir uns keineswegs in menschliche Konflikte begeben. Unser Vater darf gern weiterhin der Überzeugung sein, dass „man“ nur mit harter Arbeit und Mühe im Leben glücklich wird. Lassen wir es ihm! Falls wir aber Lebensfreude und Freizeit für mindestens genauso wichtig halten, müssen wir diese Werte selbstbewusst und konsequent für uns reklamieren und leben.
Und wenn Sie das alte Gespenst wieder aufsucht und daran erinnert, was „man“ alles zu tun hat – spucken Sie ihm mit einem Lächeln vor die Füße!

Klingt einfach. Ist es auch. Probieren Sie es mal aus!

Anke Engelhard