GLÜCK GEHABT. GERADE NOCHMAL GESCHAFFT.

Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen. Das sind die Begründungen, die viele Frauen für ihren beruflichen Erfolg liefern. Dass ihr Erfolg auf Leistung beruht, das wollen oder können sie einfach nicht glauben. Mehr noch, Frauen sind oft davon überzeugt, dass sie nicht gut genug im Job sind und ganz bestimmt demnächst „auffliegen“.

Von außen sieht man ihnen ihre Unsicherheit nicht an. Das sind keine verängstigten, gebeugten, verhuschten Wesen. Im Gegenteil. Gerade weil diese Frauen so tiefe Selbstzweifel in sich tragen, haben sie hervorragende Tarnungen aufgebaut. Das reicht von betonter Fröhlichkeit, über extreme Hilfsbereitschaft bis hin zu kühler Arroganz.

Und sie sind fleißig. Sehr fleißig sogar! Weil sie ihren Fähigkeiten nicht trauen, bereiten sie sich gewissenhaft und umfangreich auf jede Aufgabe vor. Wo eine kurze Vorbereitung für ein Meeting völlig ausreichen würde, könnten diese Frauen ohne Mühe eine Doktorarbeit zum Thema schreiben. Die Folgen liegen auf der Hand. Zuviel Aufwand, keine Atempause und irgendwann die totale Erschöpfung.

Dieser Kreislauf wiederholt sich immer wieder. Das ist einerseits bedauerlich, bietet aber andererseits die Chance, durch Coaching eine Unterbrechung diese Kreislaufs zu ermöglichen. Im Coaching kann ein sog. Regelkreis aufgezeigt werden. Die Klientin beschreibt ganz genau, was sie an welcher Stelle immer wieder tut und dabei denkt. So wird ein immer wiederkehrendes Handlungs-und Denkmuster sichtbar gemacht. Schnell zeigt sich, dass es bei jedem Regelkreis mehrere Stellen gibt, an denen man sich leicht auch ganz anders verhalten und somit den unheilvollen Kreislauf unterbrechen könnte. Das Verblüffende daran ist, dass es oft nur ganz kleiner Veränderungen im eigenen Verhalten bedarf, um die Weichen anders zu stellen.

Oft gilt tatsächlich: kleine Ursache – große Wirkung.

Anke Engelhard